Die fremde Frau (Kapitel 4)

Als ich am nächsten Morgen aufwachte musste ich mich erst einmal daran
erinnern wo ich war. Mein Zimmer leuchtete hell. So viel Licht.
Ich hörte die Vögel zwitschern und ich fühlte mich gut. Ich richtete mich langsam auf
und schon wieder kam mir der wunderschöne Rosenduft entgegen. Es fiel
mir erstaunlich leicht an diesem Morgen aufzustehen. Ich sah auf die Uhr, 9:00 Uhr Morgens.
Ich stieg aus dem Bett. Dabei fiel mir auf das auch hier in das Holz viele kleine Rosen geschnitzt waren. Ich fragte mich ob mein Opa dieses Bett gebaut hatte, denn er tat sowas früher sehr oft. Mir wurde so langsam klar, das meine ganze Familie Künstlerisch veranlagt war. Mich eingeschlossen.
Als ich aus dem Bett stieg war es nicht unangenehm kalt, aber auch nicht zu warm.
So ausgeruht war ich schon lange nicht mehr. Ich ging zum schrank und nahm mir ein schönes leichtes Sommerkleid raus. Ich fand das es hierher passte. Es war weiß mit vielen kleinen Blumen in rosa tönen. Oben bis zur Taille war es eng anliegend mit dicken Trägern, dann fiel es locker in Rüschen bis kurz über die Knie. Dann ging ich zum Schminktisch auf der anderen Seite des Zimmers.
Dort lag meine Haarbürste schon bereit als ob sie darauf gewartet hatte das ich sie
endlich in die Hand nehme um meine Haare zu machen. Meine langen dunkelbraunen Haare fielen
mir in großen Wellen bis über die Schultern. Mein Gesicht hatte einen gesunden leicht braunen Teint.
Also entschied ich mich gegen Makeup, und schminke ganz leicht meine Augen.
Nach dem ich damit fertig war stand ich auf und machte mich auf den Weg in die Küche.
Schon als ich meine Zimmertür öffnete, kam mir der Geruch von gebratenem Speck und Eiern
entgegen. Ich atmete ihn tief ein und schloss die Augen. Wieder kamen diese Erinnerungen in mir hoch. Wie mein Opa mich als kleines Kind hochhob und mit mir durchs ganze Haus rannte.
Meine Laune stieg noch mehr an und ich hüpfte fröhlich die Treppen runter, durch den Flur in die Küche. >>Guten Morgen!<< Rief ich fröhlich gab meinem Opa einen Kuss auf die Wange und setzte mich auf den Stuhl neben ihm. Ich sah im Augenwinkel sein glückliches Lächeln. Mir wurde ganz warm ums Herz. Meine Oma kam ebenso glücklich mit dem Speck und den Eiern.
>>Da ist aber jemand gut gelaunt heute.<< Stellte sie Lächeld fest.
>>Ja. Übrigens plant für heute Mittag nichts ich hab eine Überraschung für euch.<<
Mein Opa blickte mich mit einem fetten ungläubigen Grinsen an.
>>Hahaha, das kann ja mal was werden.<< Ich lächelte verlegen. Unglaublich wie ich das vermisst hatte. >>Steht das kleine Glas Häuschen noch in deinem Rosengarten Oma?<< >>Ja, natürlich steht
das noch.<< >>Gut dann treffen wir uns um halb zwei heute dort.<<
Wir mussten alle gleichzeitig lächeln. Als ich ihre überglücklichen Gesichter sah, bemerkte ich was ich schon all die Jahre vermisst hatte. Eine Liebevolle Familie. Eine Familie an der alle an einem Tisch
saßen und normal mit einander redeten. Das war bei mir Zuhause schon lange nicht mehr so.
Zuerst stritten sich meine Eltern ständig. Es war schrecklich, das schüchterte mich so ein, das ich mich jeden Tag in meinem Zimmer einschloss. Irgendwann wollte ich das nicht mehr
mit anhören und mich ablenken. So nahm ich mir meine Kopfhörer, einen Block und einen Bleistift.
So fing ich an Bilder zu Zeichnen, jeden Tag, mehrere Stunden, bis tief in die Nacht. Es wurde
sowas wie ein Ritual. Ich wurde immer besser, doch nie erkannte jemals jemand mein Talent.
Ich war normalerweise sehr selbstkritisch, doch das Zeichnen gefiel mir.
Das grölende Lachen meines Opas riss mich aus meinen Erinnerungen. Meine Oma und er
machten sich mal wieder über die Sendungen im Fernsehprogramm lustig. Sie waren nicht wirklich große Fans vom Fernsehen, aber sie hatten einen weil sie die Nachrichten brauchten.
Ich liebte es wie sie miteinander umgingen. Ich nahm noch einen bissen von dem Frühstück.
Es schmeckte so gut. Nach dem Frühstück half ich meiner Oma mit dem Abwasch.
Mein Opa nahm sich seine Zeitung und setzte sich auf die Terrasse. Es war so wie früher.
Nur das eine Person fehlte. Meine Mutter. Früher haben immer sie und meine Oma den Abwasch erledigt. Ich bin dann immer in dem Rosengarten schaukeln gegangen.
Ich fühlte mich jedes mal wie eine kleine Prinzessin. Ich schwang durch die Luft, so leicht wie
eine Feder. Mein langes Haar wehte im Wind. Nachdem meine Oma und meine Mutter fertig waren,
kam meine Oma jedesmal zu mir herunter. Sie liebte diese Gärten. So wie ich. Wo meine Mutter
sich immer verkroch wusste ich nicht genau. Doch in diesem Moment war es mir immer egal gewesen.
Manchmal Zeichnete meine Oma mich während ich dort schaukelte. Wie schaffte sie das nur?
Es entstanden immer so schöne Bilder, fast Feenhaft. >>Weißt du noch wie deine Mutter und ich das immer erledigten?<< >>Ja.<< Meine Stimmung senkte sich wieder. Doch sie bemerkte anscheinend nichts. Zum glück, sie lächelte mich nur an. Als wir damit fertig waren, trennten sich die Wege.
Meine Oma setzte sich zu meinem Opa auf die Terrasse, und ich ging raus in den Garten.
An die Stelle wo die mysteriöse fremde Frau von letzter Nacht stand.  

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